22.3.1948

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Vorgestern auf dem Schlosshof zwei junge Pfauen gesehen. Das Männchen zeigt einen blauen Anflug am Hals. Das übrige Gefieder bei beiden ist grau, graubraun, hellgrau, weiss gewellt. Es trat mir die Reihe von Jugendformen bei den Vögeln vor die Augen. Da fehlen alle Glanz- und Leuchtfarben. Diese treten später hervor. Es traten auch die verschiedenen Tierstämme vor Augen: die Abwesenheit von Leucht- und Glanzfarben bei den Säugetieren, das Auftreten derselben bei Fischen, aber vor allem bei Vögeln und Insekten. Beim Werden jeglichen Tieres ist die Peripherie und der Keim zu betrachten. Am Keime tritt erst nach und nach das ganze Wesen hervor. Die Peripherie spiegelt sich, bildet sich ab, senkt sich ein.

2

So sehen wir Peripheriesphären angedeutet  in Hüllen und Häuten. Das Urbild ist das Ei. Ein Hühnerei schon ist ein kosmisches Urphänomen. Es malen sich Sphären ab in den Farben der Tiere [Gabriel Kelemen]: auf Schmetterlingsflügeln, auf Vogelgefiedern. Diese wirkenden Sphären wirken nicht auf alle Tiere gleich. Die vollen Leucht- und Glanzfarben sind ihnen am nächsten; was ihnen ferner ist, worin sich noch nicht und nicht mehr wirken, hat keine Leucht- und Glanzfarben. Es stellt sich ein ganzer Sphären Kosmos vor die Augen, wenn man die Farben der Tiere sich vor Augen hält. Ein unmittelbar einwirkendes Leuchten, Glänzen und Strömen der Farben.

3

Die Funkelfarben (Kolibri; Schmetterlinge) die Glanzfarben (z.B. Stare, Elstern) die Stofffarben (Papageien) gehen da hervor. Nach unten ins Erdgebiet kommend schwinden die Farben. Die grossen Säuger z.B. sind nie glanz- oder leuchtefarbig. Es wirken untere Gebiete des Lichtes in ihrer Färbung. Zuletzt haben wir irdische Abmalung. Oberirdisches, Sphärenperipherie malt sich ab in Vögeln, Insekten, Fischen; irdisches an Erdtieren (Steinbock, Gemse u.s.w.) an allen wirkt das Licht. Auc im Irdischen wirkt das Licht, das von aussen stammt es zeigt sich so, wie alle Tiere dem „aussen“ angehören, Aussensphären. Denn das Licht ist nicht irdischen Ursprungs, das an ihnen malt.

4

Die Tierfarben, die Farbenmuster, Funkelfarben, Glanz- und Leuchtefarben der Tiere sind kosmische Malereien. Sie stammen aus dem Peripherie Kosmos, aus dem die Tiere selber stammen. Sie sind nicht ursprungslos; sie haben einen Ursprung, aber nicht im irdischen. Die Tierfärbung führt in einen geistigen Kosmos hinein, der Leuchtesphären hat. Die Tiere sind seine Malereien.

 

Skala von Insekten, Vögeln etc. bis zu Erdtieren, Dunkeltieren herunter.

Hans Jenny über ...

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