Donnerstag, den 19.10.2017: Auf die Einladung von Aurelio (Video 1, Video 2) machen wir uns auf den Weg nach Auroville, nach Südindien. Auroville liegt ca. 150 km entfernt von Chennai (engl. Madras), 12° nördlich vom Äquator. Das Klima ist tropisch, nachts zwischen 25°-30°C, tagsüber um ca. 35°C. Wir befinden uns ungefähr auf der Höhe von Somalia, also südlich von Saudi-Arabien oder Äthiopien. Wir fliegen einen Non-Stop-Flug der Lufthansa und kommen nach gut neun Stunden mit dem so gut wie vollen Airbus (ca. 800 Passagiere) um 23:50 Uhr Ortszeit in Chennai an. Bei der Passkontrolle wird jeder lange angeschaut und geprüft, um 2:00 Uhr können wir unsere Fahrt in das gut drei Stunden entfernte Auroville beginnen.

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Wir sind eingeladen worden in der Folge des 1. Kymatik-Welt-Kongress. Aurelio hat das Entstehen des Kongresses mitverfolgt und möchte nun, dass die „International School of Cymatics“ (die die Arbeit des Kymatik-Welt-Kongresses fortsetzt), die Kymatik auch in Auroville beheimatet. Unser Mitarbeiterstab umfasst für diese Reise 20 Menschen aus drei Generationen. Gegen 4:30 Uhr kommen wir in Auroville an. Wir wohnen in Verité. Nach dem Verteilen auf die vielen schön und freundlich gebauten Häuser können wir uns ca. um 5:30 Uhr in den knappen Schlaf begeben.

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Auf dem Weg haben wir erstaunlich viel Verkehr gesehen, immer wieder laufen Menschen nachts zwischen 3:00 Uhr und 5:00 Uhr an der befahrenen Straße zwischen den weit auseinander liegenden Ortschaften. Sie laufen wohl zur Arbeit zu fern gelegenen Orten, da sie das Geld nicht haben für ein Mofa oder sogar ein Busticket, denn die ersten Busse fahren schon. Die Straßen sind gut, das max. Tempo ist 80km/h, meistens 60km/h.

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Auroville hat einen eigenen Taxi-Service (Shuttle). Der Fahrer fährt ruhig, er spricht Tamil und ein paar Brocken Englisch. Immer wieder sehen wir Tiere am Rand der Straße, Kühe und Hunde. Tagsüber, so sagt er, sei der Verkehr sehr langsam, dies haben wir ja auf unserer ersten Indienfahrt (2007) nach Varanasi  erlebt, der heiligen Stadt im Norden Indiens, in deren Nähe Gautama Buddha seine erste Predigt gehalten hat.

Bei der zweiten Indienfahrt (2009) hatten wir Aban Bana in Mumbai besucht. Sie ist eine zentrale Persönlichkeit des anthroposophischen Wirkens in Indien, begleitet die Initiation und Begründung der Waldorfschulen, Demeter u.v.a wie z.B. Zweigen. So hatten wir den Mumbai‘er Zweig besucht ein Jahr nach seiner Begründung (2008).

Nach Aufnahme und Einführung in die örtlichen Begebenheiten sammeln wir uns zu einer ersten Zusammenkunft (Meditation und Gesang). Während des Mittagessens kommt es zur ersten Begegnung mit Aurelio. Das Essen ist „organic“ (biologisch), es gibt eine Demeterfarm in Auroville, auf der Wolfgang Bitschene einige Monate des Jahres arbeitet und wirkt. Wolfgang ist ein Waldorflehrer, der Waldorfschulen in Deutschland in verschiedenen Situationen hilft, indem er vakante Stellen temporär übernimmt, versehen mit verschiedenen Aufgaben, die dazu kommen können. So war er in einem Kymatikkurs in Allerheiligen, auf dem wir uns kennenlernten.

Während des Essens beschreibt Aurelio die zwei Säulen der Arbeit von Aurobindo. Zu diesen beiden hatte er vorher gesagt, dass in der Zukunft etwas kommen wird, was eine Oktave höher dazu treten will. Da die Kymatik vom Klang und Ton, von der Urkraft des Neuen wirkenden Gesetzes in Mensch und Natur ausgehend in der Lage ist, alle Phänomene in Gestalt, Rhythmus und Bewegung anzuschauen, war deutlich, dass Aurobindo mit dieser neuen dritten Kraft auf die Kymatik deutet, denn diese ergreift die Grundimpulse aller Kulturen, wie z.B. des Veda (Wortes) in Indien, um sie dann in Experiment und Anschauung auf das Wirken des Wesens zu erfassen. Aurelio wiederholte diese Aussage noch zweimal im Kurs in Bezug auf die von uns gebrachte Kymatik. Dabei bedarf es aber immer der Tat im Experiment, also der Tätigkeit, die z.B. den Bogen an die Chladni-Platte führt. Aurelio hat vor, einen großen Campus zu errichten, der Forschung und Entwicklung, Musikinstrumentenbau, Kurse und Ausbildungen und das Heilende beinhalten soll (SVARAM Campus). In drei Abschnitten soll der Millionenbau errichtet werden, zu dessen innerer Gründung er uns (mich) ruft.

Nach dem Essen beziehen wir die Music Hall, einen zwölfeckigen hohen Bau, in dem alle Kurse stattfinden werden. Aurelio hat diesen Bau konzipiert und praktisch als Bauleiter umgesetzt. Tatsächlich ist es in letzter Sekunde gelungen, ein Klavier zu organisieren. Es gehört einer Ukrainerin. Aurelio sagt, er hätte es aus dem Wald geholt, und tatsächlich, ein Eichhörnchen wohnte in ihm. Nach einigem Hin und Her gelingt es, die Ukrainerin davon zu überzeugen, das Klavier auf c‘ = 256 Hz zu stimmen (a‘ = 432 Hz), die Stimmung, die sowohl Mozart, Beethoven und Verdi verwendeten und Rudolf Steiner als kosmische Stimmung beschrieb, aufgrund derer sich die kosmischen Kräfte anbinden können. Eine Mitarbeiterin hat in einem Schnellkurs das Stimmen gelernt, sie säubert das Klavier, setzt es instand und stimmt fortwährend.

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Von Aurelios Mitarbeitern (Tamilen) helfen viele mit beim Aufbauen der Experimente. In etlichen Koffern haben wir das Material mitgeführt. In verschiedenen Gruppen greifen wir das umfangreiche Tun, denn wir gestalten den gesamten Raum um. Ich selbst kümmere mich um die Begegnung mit Aurobindo. Er erscheint in der Meditation und sagt, dies sei ein Tempel. Wir sollten langsam voranschreiten.

Nach dem Aufbau lassen wir uns von Aurelio in seine Musikinstrumentenwerkstatt führen. Auf dem Weg erzählt er von Vérité, dass dort bis in die 1990iger Jahre eine Menschengruppe war, die sich als besonders rein ansah und deswegen nicht so beliebt in Auroville war. Dann zerstritt sich diese Gruppe und um Aurelio begründete sich eine ganz neue Gruppe, die bis heute auf 45 Mitarbeiter angewachsen ist. Die Entstehungsgeschichte ist so verlaufen: Zwischen den einzelnen Clans in und um Chennai gab es regelrechte Bandenkriege. Aurelio nahm einzelne dieser Kriminellen auf und begann mit ihnen einen Musikinstrumentenbau aufzubauen. Im Jahr 2010 kam es zu einer Brandstiftung, mit der alles abbrannte. Ein Mitglied eines Clans wollte immer noch Rache üben. Aurelio war dabei aufzugeben, doch seine tamilischen Mitarbeiter sagten, es müsse weitergehen. Und so bauten sie alles neu auf, nun aber mit Mitarbeitern aus allen Clans (dies war nach Aurelio selbst der Fehler gewesen) und anderer Bauweise. Nun seien sie dreimal so stark wie vorher, sagt er. Bei der Begehung erleben wir viele neuartige Instrumente (sie müssen erlebt werden).

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Überall klingt es, klingende Steine, neue Flöten, Saiteninstrumente, Metall- und Holzinstrumente, unmöglich, diese zu beschreiben. Den hier arbeitenden Tamilen merkt man an, dass sie glücklich sind, auch Frauen hat Aurelio integriert, was in Indien etwas be-deutet, denn ihr sozialer Stand ist immer noch stark unterdrückt, oft mit weitaus weniger Rechten. Nach der Führung halten wir die Abendmeditation, ein erfüllter Tag ist zu Ende.

Von Samstag, den 21.10.2017 bis Montag, den 23.10.2017 wird der Einführungskurs „Kymatik“ gehalten. Aus aller Welt kommen die Teilnehmer: Argentinien, USA, Slowenien, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Brasilien… Es sind auch schon eine Reihe der Teilnehmer der Anthropofonetik anwesend, darunter Dr. Ashish Mehta, Neurochirurg, ein leitender Arzt Indiens. Selbst sind in unserer 20köpfigen Delegation drei Ärzte anwesend. Tag um Tag führen wir die Teilnehmer ein, die Teilnehmerzahl liegt bei 35. Es wird aufgezeigt, dass das Basisexperiment der „Chladnischen Klangfiguren“ wissenschaftlich bis heute von Physikern noch nicht bis zum Ende geklärt ist. Alle üben, die Platten in Schwingung zu bringen, manchen gelingt es erstmal gar nicht. Das Staunen ist groß. Dann wird das Phänomen gezeichnet oder in Bewegung umgesetzt (der Dozentengruppe gehören zwei Berufseurythmisten an).

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Am zweiten Tag wird das Eidophon (Tonoskop) von Margaret Hughes eingeführt. Die Stimmen klingen sehr frei, es ergeben sich farbenreiche und ungewohnt freie Klänge im Raum. Auch hier wird gezeichnet und schrittweise eine neue Methode des Aufnehmens durch die Sinne und des Erfassens in den Künsten eingeführt.

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Am dritten Tag beginnen wir die verschiedenen Laborgeräte, die Hans Jenny gebrauchte, einzuführen. Inzwischen beobachten die Teilnehmer sehr klar und können sich artikulieren. Einer der anthroposophischen Ärzte aus unserer Gruppe ist auch Diplomphysiker (aus der Schweiz). Er führt in die Chaosforschung im Verhältnis zur Kymatik ein, womit er zum ersten Mal Dozent der International School of Cymatics“ ist. Sieben verschiedene Experimente wurden am Montag aufgezeigt, dazu Videos von Luftlautformen und eine Einführung in die Arbeit von Viktor Schauberger [Beispiele für den Sog in der Natur (Implosion)]. Eine Arbeitsgruppe möchte diese Arbeit in Auroville weiterführen.

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Von Dienstag, den 24.10.17 bis Samstag, den 28.10.17 fand eine Einführung in die Grundlagen der Anthropofonetik statt. Neben den drei deutschen Ärzten nahmen aus Indien vier Ärzte und ein Arzt aus Großbritannien teil. Sowohl theoretisch als auch praktisch wird in die anthroposophische Medizin eingeführt.

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  • Titel Religion Chants

Auf ausdrücklichen Wunsch von Aurelio wurde die gesamte Zeit hindurch abends ein Einführungskurs in die „Schule der Stimmläuterung“ gegeben. Neben diversen Übungen können die neu geschriebenen Lieder für die Religionen (Christentum, Judentum, Islam, Taoismus, Buddhismus, Hinduismus) gesungen werden neben den Improvisationen der Planetenskalen (Schlesingerskalen).

Intensive und tiefe freundschaftliche Begegnungen führen dazu, dass im Januar 2019 in etwas anderer Ordnung die Arbeit rhythmisch fortgesetzt wird. Am letzten Tag besuchen wir das zentrale Gebäude, das Matrimandir. Auroville ist in der Form unserer Galaxie gebaut.

Die über 90jährige Mutter Mirra Alfassa ließ diesen Ort 1971 anfangen zu bauen, nach-dem 1966 die Unescostadt Auroville in Anwesenheit von Repräsentanten von 126 Ländern begründet wurde. Zurzeit gibt es in Auroville 2800 Bewohner aus der ganzen Welt, dazu arbeiten je nach Saison und Arbeitsbedarf 10.000-20.000 Menschen an der zukünftigen Welt-Stadt mit. Gemeinsam mit Aurelio und einigen weiteren Aurovillianern besuchen wir das Matrimandir. Im Eingangsbereich steht ein heiliger Baum. Seine Wurzeln wachsen anders, die Inder sagen: Seine Wurzeln wachsen vom Himmel auf die Erde. Das Matrimandir enthält alle wichtigen Symbole von Sri Aurobindo und der Mutter. So gibt es 12 Säulen, die den 29 Meter hohen Raum tragen. Von oben wird das Licht in einen Kristall geleitet, den die Firma Zeiss aus Deutschland gebaut hat und der bis heute der größte Kristall ist, der jemals gegossen wurde. Bis 2008 gingen die Bauarbeiten an dem Gebäude, das selbst als Lotosblume in voller Blüte angesehen werden kann. Um den Rundbau herum befinden sich 12 mächtige Steinbauten, die im Zentrum ein Glasfenster haben. In jedem dieser 12 Steinblöcke, die das zentrale Gebäude umgeben, kann meditiert werden. Unmittelbar wird man an das 1. und 2. Goetheanum erinnert. Die 12 Bauten tragen die Namen von 12 Tugenden, die Säulen von Norden, Süden, Osten, Westen, die Eigenschaften der Mutter.

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  • Matrimandir 2

Der Lichtstrahl, der in das Gebäude in den Kristall fällt, repräsentiert das neue Bewusstsein, das Gebäude selbst den Menschen, der sich transformiert.

So konnte in dieser Reise die Anthroposophie in den Kursen eingeführt werden und zugleich eine Kultur der Freundschaft und Zusammenarbeit beginnen, die fortgesetzt wird.

Atmani

 

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